Im Mittelstand setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass es bessere Lösungen für die Unternehmensverwaltung gibt als Tabellenkalkulationen. Doch nicht jede verfügbare Lösung passt zu jeder Unternehmensgröße. BARC-Analyst Dr. Christian Fuchs beleuchtet die wichtigsten Anforderungen, die Softwarelösungen erfüllen sollten, um für den Einsatz in mittelständischen Unternehmen geeignet zu sein.

Wenn große Unternehmen Corporate Performance Management (CPM)-Lösungen evaluieren, sind die wichtigsten Auswahlkriterien in der Regel recht eindeutig: Performance und Skalierbarkeit stehen ganz oben auf der Liste, gefolgt von der Integration in die bestehende, meist komplexe Systemlandschaft.

Doch was sind die Anforderungen mittelständischer Unternehmen? Hier gibt es zwar einige Überschneidungen, aber die Reihenfolge der Prioritäten ist anders. Dies ist zum Teil auf die typischerweise begrenzten personellen, infrastrukturellen und finanziellen Ressourcen mittelständischer Unternehmen zurückzuführen. Für ein CPM-Auswahlprojekt bedeutet dies vor allem eine effektive und effiziente Vorgehensweise. "Funktionierende Lösungen" sind wichtiger als Perfektionismus.

Aufgrund dieser signifikanten Unterschiede wird schnell klar, dass ein "one size fits all"-Ansatz nicht machbar ist. Das ist aber kein Problem, denn auf dem Markt gibt es eine riesige Auswahl an CPM-Tools für jede erdenkliche Situation.

Eine mittelstandstaugliche CPM-Lösung muss meines Erachtens die folgenden drei Aspekte berücksichtigen:

  1. Einheitliche Datenbasis und Datenintegration aus Quellsystemen

Insbesondere die Datenintegration und der Aufbau einer zentralen Datenbank sind große Herausforderungen in jedem CPM-Projekt . Das Anforderungsprofil eines Softwarepartners sollte daher fundierte Kenntnisse der Quellsysteme (z.B. ERP) und ihrer transaktionalen Datenmodelle, vorhandene Schnittstellen für die Migration von Betriebsdaten im Rahmen der Datenintegration (ETL) und teilweise vordefinierte Plandatenmodelle beinhalten. Da Offenheit und Flexibilität auch einen gewissen Investitionsschutz in Bezug auf mögliche zukünftige Anforderungen bieten, darf der Grad der Neudefinition nicht zu starr sein. So sollten technische Möglichkeiten zur flexiblen Anbindung weiterer Quellsysteme sowie neuer Datenquellen zum Standardumfang eines jeden CPM-Tools gehören.

  1. Breite funktionale Unterstützung

Funktionalität ist seit Jahren das Hauptverkaufsargument von CPM-Software. Laut unseren Studien The Planning Survey 16 und The BI Survey 16 sind Themen wie Standard-Reporting, Ad-hoc-Abfragen, einfache Analysen und Dashboards heute im Mittelstand fest verankert, doch der Bedarf an Software zur Unterstützung von Bereichen wie Planung und Advanced Analytics steigt. Beide Bereiche sind für viele KMUs Anforderungen, die in Zukunft durch Softwaretools unterstützt werden müssen. Mittelständische Unternehmen bevorzugen daher oft ein hohes Maß an Integration durch ein einziges Tool und nicht eine Kombination von Best-of-Breed-Lösungen.

  1. Benutzerfreundlich und geschäftsbereichsorientiert

Benutzerfreundliche Software-Tools sind für viele KMU eine wichtige Anforderung, nicht zuletzt, weil sie oft über begrenzte (IT-)Ressourcen verfügen. Dazu gehören sowohl die allgemeine Benutzerfreundlichkeit als auch die Erstellung oder Änderung von Inhalten durch Geschäftsanwender, die nur wenig oder gar keine Unterstützung durch die IT-Abteilung benötigen. Viele Fachabteilungen streben nach mehr Flexibilität im Umgang mit Daten und nach Unabhängigkeit von der zentralen IT-Abteilung (Self-Service). Ihre Anforderungen sind klar definiert: einfache Bedienung, minimaler Schulungsaufwand und schnelle Ergebnisse.

Fazit

Die Zahl der CPM-Produkte auf dem Markt ist riesig, ebenso wie das Potenzial für Fehlentscheidungen. Aber lassen Sie sich nicht abschrecken. Analysieren Sie zunächst Ihre Anforderungen und erstellen Sie einen gut strukturierten Auswahlprozess. Vermeiden Sie häufige Fehler und berücksichtigen Sie die drei oben genannten Punkte bei der Beurteilung aller potenziellen Bewerber. Auf diese Weise können Sie das Risiko einer Fehlentscheidung deutlich reduzieren und von den zahlreichen Vorteilen einer spezialisierten CPM-Lösung profitieren.